Ein schnell hervorgebrachtes Argument gegen die Nutzung von Ressourcen in der Cloud ist oftmals der Kostenfaktor. Die Cloud, beziehungsweise dort gehostete virtuelle Maschinen, kosten ungleich mehr, als man bei einer Selbstanschaffung bezahlen müsste.
Dieses Vorurteil betrifft dabei auch Microsofts Azure und wird dann gerne mit diversen Rechenbeispielen großzügig untermauert. Doch stimmt das wirklich? Ist die Nutzung der Cloud teurer als lokale Ressourcen zu nutzen?
Der Vergleich von Äpfeln und Birnen
Leider hinken Vergleiche zwischen der Cloud und OnPremises (also der lokalen Bereitstellung in eigenen Räumlichkeiten), denn man kann sich gewisse Dinge auch schön rechnen. Unbestritten dagegen ist die Tatsache, dass bereits vorhandene Ressourcen wie Firewalls, Security-Systeme, MFA, Terminalserver oder ähnliches die Kosten lokaler Geräte im Vergleich zur Cloud besser dastehen lassen können. Allerdings sind längst nicht alle Unternehmen so weit, dass sie eine umfangreiche Strategie zur Sicherheit und Konnektivität ins Internet vorweisen können. Gedanken um die Sicherheit machen sich leider viel zu viele erst dann, wenn es, umgangssprachlich ausgesprochen, „gescheppert“ hat.
Auch werden gerne Umgebungen zum Vergleich herangezogen, die für einen lokalen Einsatz im Firmenumfeld prädestiniert sind.
Das komplette Paket
Wer sich für einen virtuellen Arbeitsplatz in der Cloud interessiert, hat prinzipiell auch immer ein umfangreiches Sicherheitspaket mit dabei. Das heißt, der Zugang zur Cloud ist durch vielfältige Sicherheitsmaßnahmen seitens des Betreibers standardmäßig abgesichert. Weiters muss sich weder um die Anschaffung, Wartung oder Austausch defekter Hardware gekümmert werden. Damit entfallen auch sämtliche Ausfallszeiten, die durch einen defekten PC entstehen könnten. Generell werden diese zusätzlichen Vorteile bei der Beschaffung eines PCs selten miteingerechnet.
Auch der Zugriff von außerhalb des Unternehmens auf den eigenen Windows-Desktop ist im Falle eines lokalen Gerätes mit einigen Hürden verbunden. Keiner lässt heute mehr ohne entsprechende Sicherheitsmaßnahmen einen Zugriff über das Internet auf das lokale Netzwerk zu. Auch dies wird dann gerne bei der Kostenaufstellung „vergessen“.
Einen Haken hat die Sache aber doch
Was nützt der tollste virtuelle Rechner im Internet, wenn ich nicht zugreifen kann? Ja, tatsächlich darf man auf der anderen Seite auch ein Argument nicht unterschlagen: Für den Zugriff benötigen wir ebenfalls ein Gerät, das sich mit dem Internet verbinden kann und einige Voraussetzungen benötigt. Zum einen muss eine Clientsoftware die Verbindung zum virtuellen Rechner in der Cloud herstellen, zum anderen muss das Gerät auch die Möglichkeit eines vernünftigen Arbeitens bieten. Einen Windows-Desktop auf ein 6 Zoll Smartphone zu holen macht keinen Spaß.
Trotzdem oder gerade auch deswegen bietet sich aber die Lösung in der Cloud an. Denn auch bei Nutzung eines Notebooks einen immer gleichen Desktop mit sämtlichen zum Arbeiten installierten Programmen vorzufinden, ist ein Vorteil. So besteht bei zusätzlicher privater Nutzung eine geringere Gefährdung durch Viren oder Trojaner, da die Arbeitsumgebung in der Cloud ist und eben nicht lokal. Ebenso spielt es aus dieser Sicht auch keine Rolle, ob ein Notebook defekt ist, irgendwo bei einem Kunden vergessen oder gar gestohlen wurde. Der Windows-Desktop mit all seiner installierten Unternehmenssoftware ist sofort auch mit jedem anderen Gerät wieder verfügbar.
Kalkulierbare Kosten
Die Vorteile, die eine Nutzung von Cloud-Ressourcen mit sich bringen kann, darf letztendlich jeder für sich selbst entdecken. Außerhalb der üblichen Ideen, virtuelle Computer, Server oder Netzwerke in die Cloud zu verlagern, gibt es eine Unmenge an zusätzlichen Diensten, die sich mit Azure einfach buchen lassen. Einige davon, wie zum Beispiel das Azure Update Management, sind sogar kostenlos.
Wichtig ist es, die Kosten für Azure und die angebotenen Dienste im Auge zu behalten. Und damit man sich nicht auf Stammtischweisheiten verlassen muss, bietet Microsoft mit Azure Costs einen Kalkulator an, mit dem sich schon vor dem Erstellen und ohne Anmeldung verschiedenste Optionen durchrechnen lassen.
Wie man aus dem Screenshot erkennen kann, sind die Möglichkeiten sehr vielfältig. Sobald man eine Option gewählt hat, werden die verfügbaren Einstellungen präsentiert.
Mit Azure Costs kann man sich nach seinen eigenen Bedürfnissen seine Cloud-Produkte zusammenstellen und behält dabei immer die Kosten im Überblick.
Zugegeben – Azure bietet unheimlich viele Produkte und Dienste an. Und zusätzlich noch unzählige Optionen, um eine individuelle Anpassung vorzunehmen. Hier liegt auch das größte Sparpotential verborgen. Denn ob man nun zum Beispiel einen Rechner nur für die reguläre Arbeitszeit (ca. 180-200h/Monat) oder für einen Rund-um-die-Uhr Einsatz konfiguriert, macht einen großen finanziellen Unterschied. Zudem kostet eine virtuelle Maschine in der Zeit, in der sie nicht genutzt wird, auch kein Geld. So sind zum Beispiel Urlaubszeiten eines Mitarbeiters ebenfalls Zeiten, in denen pro Jahr ein ganzer Monat keine Kosten entstehen. Man muss es nur konfigurieren.
Und nicht zuletzt darf man die große Flexibilität nicht vergessen. Anstatt meist überdimensioniert zu kaufen, lassen sich die Cloud-Produkte an den momentanen Verbrauch anpassen. Und sollten sich die Anforderungen ändern, reicht ein einfaches Umkonfigurieren. Keine Neuanschaffung, keine Aufrüstung, wie bei herkömmlichen Geräten im Büro.
Das Thema Azure mit all seinen Möglichkeiten ist ein sehr umfangreiches Thema. Einfach drauf los ist keine gute Wahl. Auch die virtuellen Dienste müssen in das gesamte Cloud-Konzept eines Unternehmens passen und fein aufeinander abgestimmt werden.