Microsoft Cloud-Speicher im Vergleich: OneDrive, SharePoint Online & mehr

Thomas Thaler

Raphael Baud

Cloud-Experte

Lesezeit

3 Minuten

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Microsoft Cloud-Speicher im Vergleich: OneDrive, SharePoint Online & mehr

Das Wichtigste in Kürze:

  • Microsoft bietet vier zentrale Cloud-Speicher-Optionen mit klaren Stärken und Einsatzbereichen.
  • OneDrive und SharePoint eignen sich besonders für persönliche und kollaborative Nutzung.
  • Azure Blob und Files für technische und skalierbare Anforderungen.
  • Lizenzmodelle und nutzungsbasierte Abrechnung beeinflussen die Gesamtkosten erheblich.

Für Unternehmen, die auf Microsoft-Technologien setzen, gibt es mehrere Microsoft Cloud-Speicher-Optionen, die jeweils auf unterschiedliche Anforderungen zugeschnitten sind.

Die Wahl der richtigen Cloud-Speicher-Lösung hängt stark davon ab, wie Daten gespeichert, geteilt und genutzt werden sollen, welche Compliance-Vorgaben einzuhalten sind und wie tief die Integration in bestehende Geschäftsprozesse reicht.

In diesem Beitrag nehmen wir vier der wichtigsten Microsoft Cloud Storage Services genauer unter die Lupe und vergleichen sie im Hinblick auf Funktionsumfang, Stärken, Schwächen, typische Einsatzszenarien und Kosten.

OneDrive for Business: Persönlicher Speicher für Mitarbeiter

OneDrive for Business ist der persönliche Microsoft Cloud-Speicher für jeden einzelnen Mitarbeiter innerhalb einer Organisation und nahtlos in Microsoft 365 integriert.

Er eignet sich hervorragend für die Ablage individueller Arbeitsdokumente, die nicht sofort in einer Team- oder Projektumgebung benötigt werden. Die Synchronisation mit lokalen Geräten sorgt dafür, dass Dateien auch offline verfügbar sind und Änderungen automatisch in die Cloud übertragen werden, sobald wieder eine Verbindung besteht.

Durch die tiefe Integration in Office-Apps können Dokumente direkt aus Word, Excel oder PowerPoint heraus gespeichert und gemeinsam bearbeitet werden. Einschränkungen ergeben sich vor allem bei komplexeren Berechtigungsstrukturen oder größeren Teamarchitekturen, da OneDrive auf individuelle Nutzung ausgerichtet ist.

Für Unternehmen ist OneDrive for Business in den gängigen Microsoft 365 Business- und Enterprise-Lizenzen enthalten, wodurch keine zusätzlichen Kosten für die Basisnutzung entstehen.

Anwendungsfall: Persönliche Arbeitsdateien, individuelle Projekte, mobile Nutzung.
Vorteile: Tiefe Office-Integration, Offline-Verfügbarkeit, einfache Synchronisation.
Nachteile: Eingeschränkte Eignung für komplexe Teamstrukturen.
Kosten: In Microsoft 365 Business- und Enterprise-Plänen enthalten.

SharePoint Online: Zentrale Plattform für Team- und Unternehmensdaten

SharePoint Online ist weit mehr als nur ein Dateispeicher – es ist eine Plattform für Zusammenarbeit, Informationsmanagement und Unternehmenskommunikation und zählt ebenfalls zu den zentralen Microsoft Cloud-Speicher-Lösungen.

Teams und Abteilungen können strukturierte Dokumentbibliotheken mit detaillierter Berechtigungssteuerung einrichten, Metadaten verwenden und Workflows automatisieren. SharePoint ist ideal, wenn Dokumente zentral in Projekten, Abteilungen oder im gesamten Unternehmen verfügbar gemacht werden sollen.

Die Integration mit Microsoft Teams, Power Automate und Power Apps eröffnet Möglichkeiten zur Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen. Allerdings erfordert SharePoint eine sorgfältige Governance und klare Verantwortlichkeiten, um Wildwuchs und unübersichtliche Strukturen zu vermeiden.

Die Kosten sind, wie bei OneDrive, in den meisten Microsoft 365 Business- und Enterprise-Abonnements enthalten, der Verwaltungsaufwand kann jedoch zusätzliche Ressourcen binden.

Anwendungsfall: Projektarbeit, Abteilungs- und Unternehmensintranet, strukturierte Dokumentenablage.
Vorteile: Detaillierte Berechtigungen, Integration mit anderen M365-Apps, umfangreiche Kollaborationsfunktionen.
Nachteile: Komplexere Verwaltung, höherer Schulungsbedarf.
Kosten: In Microsoft 365 Business- und Enterprise-Plänen enthalten.

Azure Blob Storage: Skalierbarer Objektspeicher für große Datenmengen

Azure Blob Storage ist Microsofts Objektspeicher für unstrukturierte Daten in der Cloud und gilt als hochskalierbare Microsoft Cloud-Speicher-Variante für technische Anwendungsfälle.

Anders als OneDrive oder SharePoint richtet sich Blob Storage nicht primär an Endanwender, sondern an Anwendungen und Dienste, die große Datenmengen speichern, abrufen oder analysieren müssen. Typische Einsatzszenarien sind Backups, Archivierung, Content Delivery oder die Speicherung von Trainingsdaten für Machine-Learning-Modelle.

Der Zugriff erfolgt in der Regel über APIs oder das Azure-Portal, was die Lösung besonders für Entwickler und IT-Teams interessant macht. Es gibt keine native Office-Integration, dafür aber flexible Speicherklassen mit unterschiedlichen Kosten- und Performanceprofilen.

Die Abrechnung erfolgt nutzungsbasiert – Unternehmen zahlen für den tatsächlich belegten Speicherplatz und die Anzahl der Zugriffe.

Anwendungsfall: Backup- und Archivspeicher, Big Data, Medienbereitstellung.
Vorteile: Hohe Skalierbarkeit, kostengünstig bei großen Datenmengen, verschiedene Performance-Tiers.
Nachteile: Keine Office-Integration, technischer Administrationsaufwand.
Kosten: Nutzungsabhängig, Abrechnung pro GB und Zugriff.

Azure Files: Klassische SMB-Freigaben aus der Cloud

Azure Files bietet vollständig verwaltete SMB-Dateifreigaben, die wie klassische Netzlaufwerke genutzt werden können, und ergänzt das Microsoft Cloud-Speicher-Portfolio perfekt für hybride Szenarien.

Diese Lösung ist vor allem dann interessant, wenn bestehende Anwendungen oder Prozesse unverändert in die Cloud migriert werden sollen, ohne auf Dateifreigaben zu verzichten. Azure Files unterstützt sowohl Windows- als auch Linux-Clients und kann über Azure File Sync nahtlos mit lokalen File-Servern kombiniert werden, um hybride Szenarien zu ermöglichen.

Die Lösung eignet sich ideal für sogenannte „Lift-and-Shift“-Projekte, bei denen lokale Serverumgebungen in die Cloud überführt werden, ohne die Architektur grundlegend anzupassen.

Die Kosten hängen von der gewählten Leistungsklasse ab und setzen sich aus Speichergebühren, Transaktionskosten und – bei Premium-Storage – höheren Performancegebühren zusammen.

Anwendungsfall: Migration klassischer File-Server, hybride Speicherlösungen.
Vorteile: Kompatibel mit SMB, hybride Nutzung möglich, einfache Integration.
Nachteile: Performance abhängig vom Tarif, höhere Kosten bei Premium-Option.
Kosten: Nutzungsabhängig, Speicher- und Transaktionskosten, Premium-Storage optional teurer.

Fazit

Die Wahl der richtigen Microsoft Cloud-Speicher-Lösung hängt stark vom konkreten Bedarf ab.

OneDrive for Business und SharePoint Online punkten durch ihre tiefe Integration in Microsoft 365 und sind ideal für persönliche Dateien und Teamarbeit.

Azure Blob Storage und Azure Files dagegen sind für skalierbare, technische Szenarien konzipiert und bieten maximale Flexibilität bei der Speicherung großer oder komplex strukturierter Datenmengen.

Unternehmen sollten daher vor der Entscheidung die eigenen Anforderungen, Integrationswünsche und Kostenkalkulationen sorgfältig prüfen.

Ein praxisnahes Beispiel wäre ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen mit rund 500 Mitarbeitern: Die Ingenieure nutzen OneDrive for Business für persönliche Entwürfe und Berechnungsdateien. Projektteams organisieren ihre Unterlagen, CAD-Dokumente und Protokolle in SharePoint Online, um eine zentrale und versionsgesicherte Ablage zu gewährleisten. Langfristige Produktions- und Wartungsdaten werden zur revisionssicheren Archivierung in Azure Blob Storage gespeichert. Gleichzeitig werden zentrale Konstruktionsbibliotheken über Azure Files bereitgestellt, um weltweit verteilten Standorten den direkten Zugriff wie auf ein lokales Netzlaufwerk zu ermöglichen. Durch die Kombination aller vier Microsoft Cloud-Speicher-Dienste kann das Unternehmen sowohl flexible Zusammenarbeit als auch skalierbare, sichere und performante Datenhaltung umsetzen.

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